Gott kann man nicht erkennen durch die nach außen gerichteten Sinne, den Intellekt oder die Lebensströme, auch Pranas genannt. Nur die Seele kann Ihn erkennen - nur Gleiches kann Gleiches erkennen.

Sant Kirpal Singh

Satsang, einer der drei Pfeiler der Spiritualität

Vortrag von Sant Kirpal Singh, gehalten in Oakton, Virginia, USA, 29. September 1972

 

Es gibt so viele Yogas – so viele verschiedene Arten von Yoga, und jeder hat seine eigene Reichweite. Mit Hatha Yoga kann man den Körper gesund erhalten, mit Prana Yoga kann man das Leben verlängern. Beim Bhakti Yoga muss man zuerst eine Hypothese aufstellen, bevor man das letzte Ziel erreicht. Und beim Gyan Yoga muss man Schlussfolgerungen ziehen können – eine direkte Verbindung ist es nicht. Das können nur intellektuelle Größen – nicht jedermann.

Doch der Yoga, (der Weg,) auf den ihr gestellt worden seid, ist der natürlichste und der schnellste Weg, um das höchste Ziel – Gott – zu erreichen. Dieser Yoga ruht auf drei Pfeilern. An erster Stelle steht die sich zum Ausdruck bringende Gotteskraft, mit der wir in Verbindung kommen sollen. Der Yoga, dem ihr folgt, ist der natürliche Yoga. Er wird Surat Shabd Yoga genannt und ist der direkte Weg zurück zu Gott. Wenn ihr einem Sonnenstrahl folgt – wohin wird er euch bringen? Zu der Sonne, von der er ausgeht. Beim Surat Shabd Yoga müsst ihr also die sich zum Ausdruck bringende Gotteskraft erreichen, die zwei Erscheinungsformen hat: Licht und Ton. Wenn ihr damit in Verbindung kommt, nennt man dies Satsang. Wie ich schon sagte, gibt es drei Pfeiler: Sat Naam, Satsang und den Satguru.

Heute also werden wir also über Satsang sprechen. Was heißt "Satsang"? "Sat" bedeutet "ewig" – das, was während der Auflösung oder der großen Auflösung niemals vergeht. Das ist Gott selbst. Gott stirbt nicht. Und "Sang" bedeutet "damit in Verbindung kommen". Wer muss nun mit dieser Kraft, durch die sich Gott zum Ausdruck bringt, in Verbindung kommen? Unsere Seele, denn man kann mit dieser Kraft nicht durch die nach außen gerichteten Sinne oder das Gemüt oder den Verstand in Verbindung kommen. Wir sind es also, die mit Gott in Verbindung kommen müssen – nicht mit dem absoluten Gott, sondern mit der sich zum Ausdruck bringenden Gotteskraft. Diese Kraft ist der Schöpfer der ganzen Welt, aller Universen. Sie lenkt und kontrolliert diese Schöpfung – und sie erhält auch uns in unserem Körper.

Um mit Ihm in Verbindung zu kommen, müssen wir also zuerst uns selbst erkennen. Wisst ihr, wer ihr seid? Wir haben den menschlichen Körper, wir haben den Verstand, doch wir sind bewusste Wesen. Gott ist alles Bewusstsein, und unsere Seele ist ein Tropfen aus dem Ozean allen Bewusstseins. Unser Bewusstsein identifiziert sich mit dem Gemüt, mit den nach außen gehenden Kräften und er ganzen äußeren Welt. Wir sind damit so sehr identifiziert, dass wir unser Selbst vergessen haben. Um eine Verbindung mit der sich zum Ausdruck bringenden Gotteskraft zu erlangen, müssen wir zuerst uns selbst erkennen. Sich selbst erkennen geschieht auf zwei Ebenen: zunächst auf der Ebene des Fühlens oder Denkens, Denken und Fühlen sind jedoch beide, dem Irrtum unterworfen. Sehen dagegen steht über allem. Das Sehen wird euch erheben ... zu wem? Zu eurem Selbst. Und ihr werdet als erstes euer Selbst finden oder erkennen. Es ist also eine Sache der reinen Selbstanalyse.

Wir sagen: "Das ist mein Körper". "Das ist mein Mantel", "Das ist mein Taschentuch", "Das ist meine Brille". Und doch ist es ein Unterschied, ob wir nun sagen: "Das ist mein Taschentuch", "meine Brille", "mein Mantel" oder "mein Körper", denn diese drei Dinge können wir ablegen, beiseite legen oder ausziehen, aber könnt ihr auch euren Körper "ablegen"? Es ist unser Körper ... mein Körper ... (es sind) meine nach außen gerichteten Sinne. Es geht also um eine Selbstanalyse. Alle Meister, die in der Vergangenheit kamen, lehrten als erstes, sich selbst zu erkennen. Philosophen in West und Ost sprechen alle davon in ihrer eigenen Sprache. So ist es also notwendig, dass uns gezeigt wird, wie wir unser Selbst von den nach außen gerichteten Sinnen, vom Gemüt und Verstand trennen können. Das muss praktisch geschehen und es kann uns nur von jemanden ermöglicht werden, der sich täglich über das Körperbewusstsein erhebt, der Gott erkannt hat, der zum Sprachrohr Gottes geworden ist, der spricht, was Gott ihm eingibt. Das erste ist also, diesen Zustand zu erreichen – uns selbst zu erkennen.

Wie ich euch gerade erklärt habe, steht unsere Seele unter dem Einfluss des Gemüts, das Gemüt unter dem Einfluss unserer Sinneskräfte, und diese werden von den äußeren Dingen gefesselt. Das erste ist also: "Wie können wir uns über das Körperbewusstsein erheben?"

Wir sind es, die den nach außen gerichteten Sinnen und dem Körper Kraft verleihen. Wenn der Bewohner, die Seele, den Körper verlässt, liegt der Körper unversehrt da, doch er kann nichts mehr tun. So haben alle Meister gesagt: "Bitte, Mensch, erkenne dich selbst!" Wenn ihr euch selbst erkennt, (seht ihr), dass ihr in diesem menschlichen Körper wohnt. Ihr könnt nicht aus ihm heraus, obwohl es die Augen, Ohren, die Nase, den Mund und andere Öffnungen gibt. Es ist eine Kraft, die uns im Körper hält. Diese Kraft wird "die sich zum Ausdruck bringende Gotteskraft" genannt. Dieselbe Kraft lenkt und erhält das ganze Universum. Wir wohnen in diesem menschlichen Körper, und diese Kraft, mit der wir in Verbindung kommen müssen, wohnt auch in diesem Körper. Wer im äußeren sucht, um Gott zu finden, wird niemals erfolgreich sein. Die Meister sagen zu denen, die zu ihnen kommen: "Nun, klopft im Innern an! Der, den du suchst, ist bereits in dir. Warum irrst du außen umher?"

Wenn ihr also zu den Füßen eines Meisters sitzt, gibt Er euch eine direkte Erfahrung, wie man sich über das Körperbewusstsein erhebt: wie man sich von außen, dann vom Körper unten zurückzieht und zum zehnten Tor des Körpers kommt, das hinter den Augen liegt – das ist der Sitz der Seele im Körper, von wo aus sie ins Jenseits eintaucht, ins Jenseits hineingeführt wird. Dann wisst ihr, dass ihr die Seele seid. Wenn ihr das wisst, erkennt ihr, dass jene Kraft euch lenkt. Die höchste Form des Satsangs ist, sich selbst zu erkennen und mit der sich zum Ausdruck bringenden Gotteskraft in Verbindung zu kommen.

Solange wir nun nicht mit jener Kraft, die uns im Körper lenkt, in Verbindung kommen, indem wir uns über das Körperbewusstsein erheben, (brauchen wir) die Gemeinschaft derer, die mit dieser Kraft in Verbindung sind, in bewusster Verbindung, mögen sie nun gebildet oder ungebildet sein. Wenn wir mit ihnen zusammen sind, können sie uns lehren, wie man sich über den Körper erhebt, und mit jener Kraft, die bereits in uns ist, in Verbindung kommt. Die Gemeinschaft mit Heiligen, die das Sprachrohr Gottes sind und die sich jener Kraft ständig bewusst sind, wird auch Satsang genannt. Sie sind in der Lage, uns zuerst uns selbst erkennen zu lassen, indem sie uns von außen und vom Körper unten zurückziehen. Sie bringen uns nach oben und öffnen unser inneres Auge. Dann sehen wir das Licht Gottes, wir sehen Gott, wir kommen mit Gott in Verbindung.

Das heißt also, dass es zwei Arten von Satsang gibt: Die höchste Art, wenn ihr mit dieser Kraft in Verbindung kommt, oder (die andere Art), wenn ihr in der Gemeinschaft von jemanden seid, der diese Verbindung (im Innern) hat und euch eine Verbindung geben kann. Versteht ihr? Satsang ist einer der drei Säulen des Surat Shabd Yoga. Jede hat eine eigene Aufgabe: Sat Naam, Satguru und Satsang.

Die Meister beten, und sie sagen uns, wie man beten soll. Darauf kommt es an. Sie haben diese Verbindung, dennoch sagen sie uns etwas, damit wir wissen, wie wir beten sollen und worum wir beten sollen. Guru Ram Das, der vierte Meister der Sikhs, betet: "Oh Gott, bring mich zu einem Meister, der wie der Stein der Weisen ist." Der Stein der Weisen hat die Ei­genschaft, dass er jedes Metall, mit dem er in Berührung kommt, in Gold verwandelt – jede Art von Metall. So betet er: "Oh Gott, lass mich einem solchen Meister begegnen, der mich wie der Stein der Weisen in Gold verwandelt!" Er sagt: "Ich betete darum, und meine Gebete wurden erhört."

Wisst ihr, welche Art von Gebeten erhört wird? Wie ich euch schon gestern erklärt habe, sind es die Gebete, die aus dem Herzen kommen und in Übereinstimmung sind mit dem was wir sagen und denken. Wenn das Gebet (aus dem Herzen) kommt und Herz, Zunge und Verstand übereinstimmen, dann ist es ein echtes Gebet. Wenn wir so beten, dann hört es diese Kraft, die in uns ist: "Dieses Kind sucht nach mir!" Dann wird er euch bei der Hand nehmen (und sagen): "Nun, mein Kind, sag mir, was willst du?" Ein solches Gebet wird erhört. Vielleicht habt ihr das Buch "Das Gebet" gelesen? Darin stehen all diese Dinge.

Guru Ram Das sagt: "Mein Gebet wurde erhört, Dank sei Gott! Ich dachte eigentlich, dass der Stein der Weisen mich nur in Gold verwandeln würde, doch merkwürdig, ich kam zu einem Meister, der mich nicht in Gold verwandelte, sondern zu einem Stein der Weisen machte. Wer auch immer nun mit mir in Verbindung kommt, wird auch in einen Stein der Weisen verwandelt."

Jeder König möchte, dass sein Sohn... nun, wisst ihr es?... ein König wird – nicht ein Minister. Jeder Meister möchte von jedem, der zu Ihm kommt, dass er ein Meister wird. So sagt Guru Ram Das: "Mein Gebet wurde erhört, und ich fand einen Meister, der mich zu einem Stein der Weisen machte. Nun ist es so, dass die, die zu mir kommen, auch zu einem Stein der Wei­sen werden." Weiterhin sagt er: "Doch eines ist verwunderlich: Es heißt vom Stein der Weisen, dass er bei der Berührung jede Art von Metall verwandelt. Doch ich war nicht einmal Metall, ich war nur Rost, noch schlechter war ich! Und doch wurde ich in einem Stein der Weisen verwandelt!" Das beschreibt die Schönheit dessen, zu dem er wurde, als er den Meister traf. Solchen Menschen zu begegnen oder mit ihnen zusammen zu sein, wird Satsang genannt.

Die erste Art von Satsang bekommt ihr im Innern – das ist die höchste Form. Eine andere Art von Satsang ist es, mit Menschen in Verbindung zu kommen, die eine direkte Verbindung zu Gott haben. Was wollen wir? Das ist die Frage. Wollen wir Gott? Oder wollen wir weltliche Dinge? Diese Entscheidung müssen wir treffen. Wenn ihr echtes Verlangen, wirkliche Sehnsucht habt, Gott zu erkennen, wird Gott (alle) Vorkehrungen treffen, um euch dorthin zu bringen, wo Er sich offenbart, wo Er, das Sprachrohr Gottes ist, das euch befähigt, zu Gott zu kommen, der bereits in euch ist.

Guru Ram Das sagt: "Worum geht es in der Welt?" Wie sieht es in der Welt aus? Wir finden (Menschen), die beten: "Oh Gott, gib uns die höheren Welten, gib uns den Himmel!" Manche sagen: "Gib uns all die Freuden der nächsten Welt" oder "die Freuden dieser Welt!" Worum bittet ihr, wenn ihr betet? Um weltliche Dinge oder für eure Kinder, um euren Besitz oder eure gesellschaftliche Stellung, oder dass ihr die Freuden im jenseitigen Leben haben möchtet? Um solche Dinge beten die Menschen im allgemeinen. Guru Ram Das sagt: "Um solche Dinge habe ich niemals gebetet." Die Menschen erhalten das, worum sie wirklich bitten, sie bekommen es! Guru Ram Das sagte: "Ich wollte nur Ihn, Ihn allein, und ich fand einen solchen Meister, der mich nicht in Gold verwandelt hat, sondern der mich zu einem Stein der Weisen machte." Denen, die wirklich nach Gott verlangen, gefallen alle anderen Dinge nicht. Sie möchten einfach nur Ihn sehen.

Es wird erzählt, dass Lord Krishna einmal einige Zeit von einer Gruppe ergebener Schülerinnen, die "Gopis" genannt wurden, getrennt war. Die, die immer bei ihm sein wollten und die ohne seine Gegenwart nicht leben konnten, weinten. Sie fühlten eine solche Sehnsucht, sie spürten die Schmerzen der Trennung so sehr, dass sie ohne ihn, von ihm getrennt, nicht leben konnten. Als er von ihrem Zustand erfuhr, schickte er einen seiner Ergebenen, um sie zu trösten: "Seht her, das Wort Krishna kommt von der Wurzel 'kiru', 'Kiri' bedeutet 'der, der eurer Seele am nächsten ist' – das ist Gott. Gott ist in euch. Warum weint ihr dann?" Dieser ergebene Schüler kam also zu ihnen und erklärte es ihnen und zitierte alle möglichen Schriftstellen: "Gott ist in euch. Warum weint ihr?" Sie antworteten einfach: "Schau her, Freund, was du sagst, ist richtig: Er ist die Seele unserer Seele, Er wohnt in unserem Körper, Er ist die Kraft, die alles im Körper lenkt. Er ist uns so nah, näher als Hände und Füße. Welches Heilmittel hast du für die Augen, die Sehnsucht nach Seinem Anblick haben?"

Die, die Gott von Angesicht sehen möchten, kümmern sich nicht einmal um die Erlösung, (von Leben und Tod), Kommen und Gehen. Sie möchten einfach nur Ihn sehen. Solch ein Ergebener war Bhai Nand Lal, ein Schüler Guru Gobind Singhs. Er sagt: "Oh mein Meister, mein Satguru, ich hatte keinen Wunsch, in die Welt zu kommen, ich folgte Dir einfach nur. Da Du in die Welt kamst, kam ich auch. Ansonsten – was gibt es schon in der Welt? Du hast Dich verkörpert, Du offenbarst Dich hier im menschlichen Körper, und weil ich Dich liebe, bin auch ich in die Welt gekommen, um bei Dir zu sein!" Hafiz, ein großer Dichter der Mystik sagt in einem Gedicht auf Arabisch: "Oh Mensch, wenn du Gott begegnen willst, gib alle weltlichen Dinge auf. Geh an einen einsamen Ort, um Ihn zu finden, um nach innen zu gehen." Und Nand Lal wendet sich an Hafiz: "Schau, Hafiz, Gott steht hier. Hier ist der Gott-im-Menschen. Warum sollen wir diese Welt verlassen und in die Einsamkeit gehen? Hier steht Gott vor dir!" Nun, das ist der Zustand derer, deren inneres Auge geöffnet ist, versteht ihr? (Für sie ist Gott und der Meister eins.) Entschuldigt, aber diese Meister wurden verfolgt wie auch Jesus, nicht wahr? Mansur wurde gepfählt. Shamaz-i-Tabrez wurde die Haut abgezogen, manche wurden lebendig verbrannt. Wer behandelte sie so? Die, deren inneres Auge nicht geöffnet war. Die, deren Auge geöffnet ist, sagen: "Er (der Meister), ist Gott, der auf Erden wandelt." Sie sagen, dass sie sehen, dass Gott sich im Meister offenbart. Doch wann kann man das sagen? Wenn das innere Auge geöffnet ist. Diejenigen, die Gott von Angesicht sehen wollen, kümmern sich weder um die Reichtümer und Freuden dieser, noch der nächsten Welt. Sie sind nur dann zufrieden, wenn sie Ihn sehen können – das ist alles.

Nehmt das Beispiel einer Mutter, deren Sohn in die Fremde gegangen ist. Sie hat solche Sehnsucht, ihn zu sehen – vielleicht ist er umgekommen, sie weiß nicht, wo er ist. Es mag Leute geben, die glaubhaft sagen: "Er lebt. Ich habe ihn gesehen." (Doch die Mutter sagt): "Oh nein, solange ich ihn nicht selber sehe, habe ich keine Ruhe." Versteht ihr? Etwa so wie diese Sehnsucht ist (dieses Verlangen nach Gott). Ich möchte damit die beschreiben, die wirklich danach verlangen, Gott zu sehen. Das höchste Ziel des Menschen ist, die beseeligende Schau Gottes zu haben, Gott zu sehen. Das ist das höchste Ziel, um das die Heiligen beten. "Seht, und dann sprecht davon!" Wenn ihr nicht seht ...? Manchmal beten wir, wir einen, vergießen Tränen. Wenn dann genau das, worum wir beten, vor uns steht, wie glücklich sind wir! Was ihr auch tut – bei allen äußeren Praktiken, die im Zusammenhang mit den nach außen gerichteten Sinnen, dem Körper oder Verstand stehen, seht ihr nicht. Ihr spürt nur ein starkes Verlangen zu sehen. Der Surat Shabd Yoga gewährt euch also den Anblick dieser Kraft. Alle anderen Yogas, die ich erwähnt habe, unterscheiden sich in ihrer Reichweite. Beim Surat Shabd Yoga erhaltet ihr eine direkte Verbindung mit der sich zum Ausdruck bringenden Gotteskraft. Wenn ihr diesen Weg beschreitet, regelmäßig und voller Hingabe, wird Er euch immer von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen. Er wohnt in euch. Im­mer wenn ihr es möchtet, schließt eure Augen, erhebt euch über den Körper und seht Ihn. Guru Ram Das sagt uns: "Das ist der Zustand derer, die wirklich Gott sehen wollen." Sie sind nicht auf die Reichtümer dieser Welt oder der nächsten aus. Sie möchten einfach nur Ihn sehen. Das ist nur bei wenigen Menschen der Fall. Man sieht die Menschen weinen und sich Sorgen machen wegen weltlicher Dinge. Doch wie viele gibt es, die weinen, weil sie Gott sehen wollen? Rama Krishna Paramhansa sagt uns: "Wenn jemand drei Tage lang ununterbrochen Sehnsucht nach Gott hat, wird Gott ihm erscheinen." Wir erleben solche Sehnsucht nicht einmal eine Stunde lang! Es ist einfach so, dass denen, die nach dem Anblick Gottes verlangen – der beseeligenden Schau Gottes – nichts anderes zusagt. Sie sind nicht zufrieden bis sie (Ihn) sehen. Doch es gibt auch andere Menschen, die Welt ist voll von ihnen. Warum haben sie keine Sehnsucht, Gott zu sehen? Der Grund dafür ist, dass sie einer großen Täuschung unterliegen. Und wo beginnt diese Täuschung? Beim Körper. Der Mensch ist der Bewohner des Körpers, doch er hat sich so mit dem Körper identifiziert, dass er sich selbst vergessen hat. Er handelt auf der Ebene des menschlichen Körpers, der aus Materie besteht – und diese Materie verändert sich jeden Augenblick des Lebens. Die Welt um uns herum besteht auch aus Materie und wandelt sich genauso, mit der gleichen Geschwindigkeit, in der sich der Körper wandelt. Wenn zwei Dinge sich mit derselben Geschwindigkeit bewegen, dann erscheint es dem, der sich damit identifiziert, als ob beide stillstehen. Welch große Täuschung! Nehmt zum Beispiel ein Boot, in dem einige Leute – sagen wir fünf, sechs, sieben – rudern. Das Boot schwimmt flussabwärts. Jemand steht am Flussufer und ruft: "Liebe Freunde, ihr rudert flussabwärts!" Sie schauen ins Wasser neben dem Boot, und das Boot scheint stillzustehen und sich zu bewegen. Ist das nicht eine große Täuschung? Gebildete und Ungebildete, beide unterliegen dieser großen Täuschung. Nun, sie unterliegen also dieser Täuschung und nehmen Eindrücke von außen auf. Wie kann ein Mensch in dieser Lage es vermeiden, Eindrücke durch die nach außen gerichteten Sinne aufzunehmen? Wer in einem solchen Zustand ist, wird natürlich von der Außenwelt beeinflusst – durch all die äußeren Eindrücke. Er ist bereits schmutzig oder rußverschmiert. In einem Haus, in dem alles rußgeschwärzt ist, wird man sich natürlich schwarz machen. Warum ist es so, dass manche keine Sehnsucht nach Gott haben? Es liegt daran, dass sie einmal dieser großen Täuschung unterliegen und darüber hinaus von Tag zu Tag mehr Eindrücke von außen in sich aufnehmen. Sie sind bereits schwarz und werden noch schwärzer. So können sie auch nicht einen Meister erkennen, wie ich eben erklärte. Doch die, deren inneres Auge geöffnet ist, sehen, wie Gott in der ganzen Schöpfung wirkt. Wir lassen uns von dem äußeren Wandel der Welt gefangennehmen, wie ich euch gestern erklärte, und wenn plötzlich jemand stirbt, (dann fragen wir): "Was hat das alles für einen Sinn?" Die Menschen, (deren inneres Auge geöffnet ist), sehen auch dieses sich ständig verändernde Panorama des Lebens – dieser Körper verändert sich und eines Tages müssen wir ihn verlassen – doch sie sind davon nicht beeinflusst. Sie leben in der Welt: Ihr Boot ist im Wasser, doch es ist kein Wasser im Boot. Was ist der Grund dafür? Das Boot hat so viele Löcher. Wenn sie alle abgedichtet sind, kann kein Wasser ins Boot eindringen, und der Mensch, der im Boot sitzt, wird nicht untergehen. Wenn aber Löcher im Boot sind, wird das Wasser eindringen und das Boot wird sinken, und mit ihm wird auch der Mensch untergehen.

Dieser menschliche Körper ist das Boot, das wir erhielten, um den Ozean des Lebens zu überqueren. Durch die Öffnungen, und unsere äußeren Sinne, strömen Eindrücke in uns ein. Wie ich schon gestern sagte, nehmen wir achtzig Prozent aller Eindrücke über die Augen auf, vierzehn Prozent über die Ohren, und der Rest verteilt sich auf die anderen Sinne. Und so unterliegt der Mensch natürlich ständig dieser Täuschung – von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde: Illusion, Illusion über Illusion. Doch die, die sich durch Gottes Gnade oder durch die Gnade eines Gottmenschen über die nach außen gerichteten Sinne erheben, nehmen keine äußeren Eindrücke mehr auf. Sie gebrauchen die nach außen gerichteten Sinne ganz nach ihrem Willen und Belieben, wogegen der Durchschnittsmensch von den Sinnen mitgerissen wird. Äußere Vergnügungen ziehen die Sinne an, die Sinne ziehen das Gemüt mit, und das Gemüt die Seele. Wenn die Meister kommen, zeigen sie uns den Ausweg: Sie geben uns eine direkte Erfahrung, wie man sich über das Körperbewusstsein und alle nach außen gehenden Sinne erhebt. Wenn ihr euren "Sitz" beständig hier (am dritten Auge) beibehaltet, haben die Eindrücke von außen keine Auswirkung auf euch: Es gibt keine Löcher im Boot, die euch kentern ließen, durch die das Wasser der äußeren Eindrücke eindringen könnte.

Die Meister leben also in der Welt – sind nicht von der Welt. Das ist es, was ihr im Satsang, in der Gemeinschaft von Heiligen erhalten könnt. Das geben sie euch. Und sie geben euch auch diese höhere Verbindung mit dem Nektar, dem Wasser des Lebens, indem sie euch über die äußeren Sinne zu der Stelle hinter den Augen erheben. Dieses (Wasser des Lebens im Innern) hat mehr Geschmack, und wenn das Gemüt im Innern mehr erhält, lässt es alle anderen Vergnügungen sein und wird von den äußeren Freuden nicht mehr beeindruckt. Das ist der Segen, den ihr zu Füßen eines Meisters durch den Satsang erhalten könnt.

Das ist nicht Satsang, wenn euer Körper bei Ihm sitzt und eure Gedanken draußen umherwandern. Ich erzähle euch ein Beispiel: Zwei Freunde gingen spazieren. Der eine wollte unbedingt in die Kirche gehen. Der andere sagt: "Ich möchte lieber auf den Fußballplatz!" So trennten sie sich. Einer ging zur Kirche, der andere auf den Fußballplatz. Nun dachte der, der in der Kirche saß: "Mein Freund spielt jetzt Fußball!" Sein Körper war zwar dort (in der Kirche), doch seine Gedanken waren woanders. Der Mann auf dem Fußballplatz dachte: "Mein Freund wird jetzt beten." Wer von beiden ist besser? Auf diese Art beim Meister zu sitzen, hat keinen Erfolg, bringt euch nichts ein. Ihr nehmt nicht einmal die Ausstrahlung auf, weil ihr nicht empfänglich seid. Der Meister erklärt uns genau, wie man sich beim Satsang verhalten sollte.

Soamiji sagt: "Haltet Satsang, geht zum Satsang-Treffen!" Aber wie? Wenn ihr dorthin geht, vergesst die Welt draußen! Wenn ihr dort sitzt, vergesst alles um euch herum! Vergesst selbst, wer neben euch sitzt. Wenn ihr so sitzt, dann vergesst auch noch euren Körper. Eure ganze Aufmerksamkeit sollte (vom Satsang) in Anspruch genommen sein. Die Augen sind die Fenster der Seele. So beschreiben also die Meister, wie man auf richtige Art am Satsang teilnehmen soll. Doch warum erhalten wir nicht den vollen Segen, obwohl wir schon so viele Satsangs gehört haben? Weil zwar unser Körper da sitzt, aber wir nicht: Unsere Aufmerksamkeit ist draußen – auf dem Spielfeld. Deshalb erklärt Soamiji, welches die richtige Art ist, den Satsang zu besuchen. Einfach im Satsang zu sitzen, reicht nicht aus. Eure Gedanken wandern vielleicht draußen herum, während euer Körper da ist. Ein anderer sitzt auch da – mit ganzem Herzen, mit voller Aufmerksamkeit – und erhält alles durch die Ausstrahlung – die Augen sind die Fenster der Seele. Wenn ihr empfänglich seid, werdet ihr alles durch (die Ausstrahlung) aufnehmen. So erklärt Soamiji, wie wir den größten Segen vom Satsang haben können.

Weiterhin sagt Soamiji: "Was ist die Schöpfung? Die Offenbarung Gottes. Alles entstand aus Ihm. Es gibt keinen Ort, an dem Er nicht ist.Die ganze Welt ist allein Seine Offenbarung. Die Meister geben uns ein Beispiel: Es gibt einen Baum mit einem starken Duft. Reibt man ein Stück Holz von diesem Baum, duftet es. Man nennt es Sandelholz. Soamiji sagt: "Die ganze Welt ist ein Sandelholzbaum." Es heißt, dass es die Giftschlangen zu diesem Sandelholzbaum hinzieht. Sie schlingen sich um ihn, um durch seine beruhigende Kühle einen gewissen Frieden zu finden. Wenn man von solch einer Schlange gebissen wird, spürt man an der Bissstelle einen brennenden Schmerz wie von Feuer. Diese Schlangen liegen also immer ganz eng um den Baum.

Soamiji sagt: "Wie wollt ihr es machen, wenn ihr den Saft dieses Baumes haben möchtet? Die einzige Möglichkeit ist, die Schlangen mit dem Schwert durchzutrennen, um den Saft des Baumes zu bekommen." Das ist ein Beispiel dafür, dass dieses ganze Universum wie ein Sandelholzbaum ist – alles ist die Offenbarung Gottes, doch die Täuschung, die Schlange der Täuschung, liegt auf diesem Baum. Was ist also der Ausweg? Wie kann man sich erheben und der Täuschung entkommen?

Soamiji sagt: "Durch das Schwert von 'Gyan'." Was ist 'Gyan'? Wissen. 'Gyan' ist kein Bücherwissen, sondern es bedeutet, sich einfach über das Körperbewusstsein zu erheben, mit der sich zum Ausdruck bringenden Gotteskraft in Verbindung zu kommen und Ihn zu sehen. Das ist die wahre Bedeutung des Wortes 'Gyan'. Er sagt: "Nehmt das Schwert von 'Gyan'" – das heißt, erhebt euch über das Körperbewusstsein – "und ihr werdet sehen. Ihr werdet die Freude erleben, Gott in euch zu begegnen."

Alle Meister erklären uns, wie wir dieser Täuschung entkommen können: Wenn wir uns über das Körperbewusstsein erheben, das die Ursache aller Täuschung ist. Denn ihr identifiziert euch mit dem Körper, der sich jeden Augenblick des Lebens verändert; die Welt um uns herum besteht auch aus Materie, und sie verändert sich mit der gleichen Geschwindigkeit wie unser Körper. Da wir uns mit dem Körper identifizieren, scheint die Welt stillzustehen. Wenn ihr dieser Täuschung entkommt, werdet ihr finden, dass euer inneres Auge geöffnet ist. Ihr werdet sehen, dass alles im äußeren eine Offenbarung Gottes ist. Das ist also der Weg.

Was geschieht, wenn ihr die Verbindung (mit Gott) erlangt und die bewusste, beseeligende Schau Gottes erhaltet? All eure Sünden, die ihr in der Vergangenheit – seitdem ihr das Haus des Vaters (Sach Khand) verlassen habt – bis zu diesem Zeitpunkt begangen habt, werden weggewaschen.

Er (Soamiji) erklärt es mit einem Beispiel: Ein noch so großes Holzlager kann man mit einem kleinen Feuer zu Asche niederbrennen. ähnlich habt auch ihr unzählige Sünden angesammelt, seitdem ihr das Haus eures Vaters verlassen habt. Selbst mit ein wenig von dem Licht, das euch der Meister gibt, werden alle eure Sünden weggewaschen. Der Grund dafür ist, dass ihr euer Ego verliert, wenn ihr bewusste Mitarbeiter am göttlichen Plan werdet – wer hat dann noch zu leiden? Bei allen anderen Taten, guten oder schlechten, sind wir der Handelnde: "Wie wir säen, so ernten wir." - wenn ihr bewusste Mitarbeiter am göttlichen Plan werdet – wer hat dann noch zu leiden? Bei allen anderen Taten, guten oder schlechten, sind wir der Handelnde: "Wie wir säen, so ernten wir." – Wenn man sieht, dass es jene Kraft ist, die alles bewirkt, und nicht wir, und erkennt, dass wir lediglich Marionetten in Seiner Hand sind, dann ist niemand mehr da, der die Folgen zu tragen hätte. "Wie man sät, so erntet man." Niemand ist da, der die Früchte (der Taten) zu ernten hätte, denn ihr seid zum bewussten Mitarbeiter am göttlichen Plan geworden. Dieses Licht könnt ihr also vom Meister erhalten. Wenn ihr mit der Gottes­kraft in Verbindung kommt, die sich in den zwei Aspekten – Licht und Ton – zum Ausdruck bringt, verbrennt ihr alle Sünde, die ihr angesammelt habt, seitdem ihr das Haus des Vaters verlassen habt.

Die Meister sagen immer: "Bitte, haltet mit aller Kraft an dem fest, was euch gegeben wurde." Nun sagt er (Ram Das): "Denn ihr habt es vom Meister." Und was ist der Meister? Er ist "das Wort, das Fleisch wurde". Er ist das menschgewordene Wort, das verkörperte Licht, der verkörperte Ton. Wenn ihr in die Nähe eines Heiligen oder Meisters kommt, dann strahlt das, was Er verkörpert – das Wort, in seinen zwei Aspekten Licht und Ton – von Ihm aus. Wenn ihr in Seiner Umgebung sitzt und empfänglich werdet, könnt ihr diese Ausstrahlung erhalten. Es ist wie bei stark duftenden Blumen: wenn ihr in ihrer Nähe sitzt, nehmt ihr den Duft wahr, nicht wahr? Ohne die Blumen zu berühren. Wenn ihr solche Blumen in ein Zimmer stellt, wird der ganze Raum von ihrem Duft erfüllt. Was sollen wir also tun? Die Meister sagen: "Sitzt in der Gemeinschaft, im Satsang solcher Heiligen, die das 'fleischgewordene Wort' sind, und seid empfänglich für sie." Nicht so wie der Mann, der in der Kirche sitzt und an den Fußballplatz denkt!

Diese Ausstrahlung ist da. Jeder Mensch hat seine eigene Ausstrahlung. Manche haben eine stärkere Ausstrahlung, und diese Ausstrahlung gibt euch das, was bereits in ihrem Innern ist. Denn die Meister sind das "Wort, welches Fleisch wurde", und dies strahlt aus. Ihr erhaltet alles direkt, wenn ihr im "Ausstrahlungsbereich" eines Meisters sitzt. Das einzige, was dazu notwendig ist, ist Empfänglichkeit. Maulana Rumi sagt: "Wenn ihr die Möglichkeit habt, auch nur eine Stunde bei einem Heiligen zu sein" – auf die Art und Weise, wie ich es eben erklärt habe – "wird euch das mehr einbringen als hundert Jahre Bußübungen!" Wenn ihr bei einem Feuer sitzt, wird euch warm oder heiß. Wenn ihr versucht, Holz gegen Holz zu reiben oder Steine gegeneinander zu schlagen – gibt das die gleiche Wärme? Die Ausstrahlung wirkt. Die physische Gegenwart des Meisters sollte nicht unterschätzt werden. Wer Empfänglichkeit entwickelt hat, kann natürlich selbst über tausend Meilen Entfernung diesen Segen erhalten. Es ist wie beim Radio oder Fernsehen – ihr könnt die Stimmen über Tausende Kilometer Entfernung hören, und im Fernsehen könnt ihr sehen, wer spricht (und was er spricht). ähnlich ist es, wenn nichts zwischen euch und dem Meister steht, selbst wenn ihr auf der einen Seite der sieben Meere wohnt und der Meister auf der anderen, richtet einfach eure Aufmerksamkeit auf Ihn. Wenn ihr diese Empfänglichkeit entwickelt habt, könnt ihr den besten Nutzen daraus ziehen, in Seiner Nähe zu sein. Aber diese Empfänglichkeit muss man entwickeln. (Auch aus der Entfernung Ihm, dem Meister, nah zu sein), ist das (glücklichste) Schicksal derer, die Empfänglichkeit entwickelt haben. Doch auch anderen bringt natürlich die physische Gegenwart des Meisters einen tiefgreifenden Wandel, wenn sie empfänglich sind.

Die Meister sagen uns also, was zu tun ist. "Bleibt in der Gemeinschaft eines Heiligen, in dem Gott sich offenbart!" Dann heißt es weiter: "Sitzt in Seiner Ausstrahlung und lasst die Verbindung zu Ihm immer enger werden!" Wenn jemand parfümierte Kleider trägt, und ihr ihn berührt oder auch nur nahe an ihm vorbeigeht, werden auch eure Kleider den Duft annehmen. Hat jemand schmutzige Kleider an, und ihr berührt ihn, nehmt auch ihr diesen (schlechten) Geruch an, eure Kleider werden schlecht riechen. Alles liegt darin, im Bereich dieser Ausstrahlung zu sein, das wird euch wunderbare Ergebnisse bringen. Aber nicht so: Manche sitzen hier, hinterher sagen sie: "Ich habe nichts gehört!", denn sie waren nicht hier – nur ihr Körper. Wenn ihr also den vollen Segen aus der physischen Gegenwart des Meisters oder eines solchen Menschen ziehen wollt, dann sollte nichts zwischen Ihm und euch stehen, nicht einmal ein Gedanke an den Körper. Schaut Ihn an! Die Augen sind die Fenster der Seele. Diese Dinge stehen in den heiligen Schriften.

Nun spricht Guru Ram Das über etwas anderes: "Geht nicht in die Nähe derjenigen, die in der Farbe der Welt gefärbt sind, die einen schlechten Geruch an sich haben! Sie sind nicht mit Gott im Innern verbunden, sondern nur mit dem Äußeren, mit einem Leben der Sinne. Sie sind voller Schmutz, und durch diesen Schmutz geht ein übler Geruch von ihnen aus: es ist ein übler Geruch."

Kabir sagt: "Wenn du einem solchen Menschen begegnest, laufe vor ihm weg! Du solltest nicht in seine Nähe kommen, du könntest dich anstecken."

Wenn man mit solchen Menschen spricht, ist es so, wie wenn man von einem Skorpion gestochen wird. Wisst ihr, wie das ist? Anfangs ist es einfach wie ein gewöhnlicher Nadelstich, doch später werden es schreckliche Schmerzen. Wenn ihr also mit einem solchen Menschen zusammenkommt, werdet ihr in dem Moment nicht viel merken, doch hinterher wird es sich mehr und mehr auswirken. Deshalb raten die Heiligen: "Pflegt keine Gesellschaft mit denen, die vom Schmutz der Welt erfüllt sind!" Ihre Ausstrahlung wird euch beschmutzen, die ganze Atmosphäre wird verunreinigt sein. Kabir gibt euch ein Beispiel: "Was kann man schon mit einem Garn machen, das voller Knoten ist? Wenn das Garn voller Knoten ist, kann man keinen langen Faden herausziehen, und so kann man keine Kleider daraus weben." ähnlich sagt er: "Diese Menschen sind voller Zweifel. Sie haben Gott nicht gesehen. Sie sind nur hinter den äußeren Vergnügungen her. Und genau das strahlt von ihnen aus. Vermeidet das!" Weiter sagt er: "Was soll man tun? Sucht die Gemein­schaft von Heiligen." Sucht ihre Nähe! Versucht, mit voller Empfänglichkeit für diese Ausstrahlung bereit zu werden – ob ihr nun in ihrer Nähe seid oder Tausende Meilen entfernt. Gott oder das Wort, das sich in Ihm offenbart, wird euch einen Auftrieb oder Ansporn geben: Ihr werdet Gott in euch finden, nur durch einen Gedanken von Ihm. Hunderte mögen dort sitzen, der Meister richtet nur kurz einen Gedanken auf euch, und der äußere Ausdruck unserer Seele, die Aufmerksamkeit, wird von außen und vom Körper zurückgezogen, und ihr seht einen Schimmer von Ihm in euch. Ist das nicht wundervoll? Ich habe euch erklärt, was Satsang ist. Macht das Beste daraus! Christus sagt darüber: "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen." Wenn ihr in liebevollem Gedenken an die sich zum Ausdruck bringende Gotteskraft oder an den menschlichen Pol, in dem Gott sich offenbart, bei einander sitzt, werdet ihr durch die Ausstrahlung etwas erhalten. Wenn die Menschen so mit voller Aufmerksamkeit (beim Satsang) sitzen, können sie manchmal sogar die (strahlende) Form des Meisters sehen, mit offenen Augen. Das bewirkt die Empfänglichkeit. Wir sollten lernen, wie Satsang sein sollte.

Die Meister beten: "Oh Gott, Du bist der Allerhöchste. Wir sind umgeben vom physischen, astralen, kausalen und überkausalen Körper. Wir sind auf der Erde, Du bist im Himmel. Wie können wir Dir begegnen, wenn wir uns nicht zu dieser Ebene erheben können?" – nicht wahr? "Gibt es einen Weg?" Sie sagen: "Ja" – "Wie kommen wir auf Deine Ebene, (auf der Du bist), wie kommt man zu Dir?" Der Weg, dorthin zu kommen, ist die Gemeinschaft der Heiligen, wenn ihr empfänglich werdet.

Die Meister erklären uns ganz genau, was in den Schriften steht. Um die Schriften richtig zu deuten, braucht man jemanden, der das, was dort steht, selbst erfahren hat. So habe ich also gerade über die Bedeutung der drei Pfeiler gesprochen, die beim Surat Shabd Yoga so wichtig sind, und habe die Bedeutung von einem dieser Pfeiler (Satsang) erklärt.

(Die Meister) geben euch eine Verbindung mit Sat Naam in euch, und in der Gemeinschaft des "fleischgewordenen Wortes" erhaltet ihr einen Auftrieb. Alle anderen Meister sagen dasselbe, natürlich in ihrer Sprache: "Mit der sich zum Ausdruck bringenden Gotteskraft in Verbindung zu kommen bedeutet, mit dem Wasser des Lebens, dem Nektar des Lebens in Verbindung zu kommen. Das ist das Brot des Lebens." Woher kommt es? Vom Himmel. "Wer davon isst, wird ewiges Leben erhalten."

Von wem kann uns diese Verbindung gegeben werden? Von dem, der bereits das "Wort, welches Fleisch wurde" ist. Kein intellektueller Mensch kann das. Wenn natürlich das Sprachrohr jener Gotteskraft auch (gleichzeitig) ein gebildeter Mensch ist, wird Er euch diese Dinge erklären, indem Er euch viele Stellen aus der Literatur zitiert und andere Quellen aufzeigt. Doch selbst wenn Er keine akademischen Grade hat, kann Er euch die Verbindung geben. Ihr könnt das durch die Ausstrahlung erhalten, indem ihr in den Bereich Seiner Ausstrahlung kommt. Das ist der einzige Unterschied.

Der menschliche Körper ist also der höchste in der ganzen Schöpfung, und das höchste Ziel, das man im menschlichen Körper erreichen kann, ist, die beseeligende Schau Gottes zu haben. Das ist alles – aber vor dem Tod!

Bei den Hindus gibt es den Brauch, dass man einem Sterbenden eine brennende Kerze in die Hand gibt und ihm sagt, er solle in die Flamme der Kerze schauen. Sie lesen ein Mantra vor, in dem es heißt: "Dieses Licht wird dich drüben begleiten!", doch das Licht und die Hand des Sterbenden bleiben hier zurück – was nützt eine äußere Kerze? "Gebt acht, dass das Licht in euch nicht Dunkelheit wird!", das ist alles.

Seht ihr jetzt die Schönheit des Surat Shabd Yoga, den ihr erhalten habt? Kein anderer Yoga kann sich damit messen; (jeder Yoga) hat seine eigene Reichweite, das ist richtig.

Was bleibt nun zu tun? Wenn ihr diese Verbindung erhalten habt, erfreut euch daran. Macht es euch zur Gewohnheit (nach innen zu gehen). Das ist die allerwichtigste und eure ganz persönliche Angelegenheit, eure ureigenste Aufgabe. Dafür nehmen wir uns keine Zeit, aber für all die weltlichen Dinge, die wir (beim Tod) nicht mitnehmen können, haben wir von morgens bis abends Zeit. Dann kommen wir und sagen, wir hätten keine Zeit, um uns (den spirituellen Übungen) zu widmen. Wenn das der Fall ist, wenn ihr immer "keine Zeit" habt, dann werdet ihr letzten Endes mit Sicherheit Zeit haben zu bereuen, zu weinen und Tränen zu vergießen – dann, wenn man nichts mehr tun kann. Deshalb sagen alle Meister: "Nutzt die Gelegenheit! Verschiebt nicht auf morgen, was ihr heute tun könnt. Das Hinauszögern ist der Dieb der Zeit."

Diese Dinge haben nichts mit den äußeren Formen der Religionsgemeinschaft zu tun, zu der ihr gehört. Ihr seid Menschen, seht ihr! Der menschliche Körper ist der Tempel Gottes: Ihr müsst euch einfach nach innen wenden. Wie? Das wird euch vom Meister gezeigt. Haltet euch ganz genau daran! Jeder Heilige hat eine Vergangenheit und jeder Sünder eine Zukunft. Bitte bedenkt – "Zeit und Flut warten auf niemanden!" Kennt ihr (das Sprichwort)? "Zeit und Flut warten auf niemanden!" Die Zeit vergeht. Macht das Beste aus der Zeit, die euch zur Verfügung steht! Was gewesen ist, ist vorbei; was in Zukunft kommt, werden wir sehen. Lebt in der lebendigen Gegenwart! Lasst keine Minute, keine Sekunde ungenützt vergehen!

Das ist es, was die Meister von denen erwarten, die zu Ihnen kommen; sie werden natürlich von Gott zu Ihnen geschickt werden. "Er ist es, der sie schickt, und Er ist es in Ihm (dem Meister), der ihnen etwas gibt, nicht der Menschensohn." Wir achten den Menschensohn, durch den dies gegeben wird und in dem sich Gott offenbart. Die Orte, auf die solche Meister ihren Fuß setzen, werden zu Pilgerorten. Der Meister ist ein "wandelnder Pilgerort" auf Erden; der Ort, an dem Er sich niederlässt, wird zum Pilgerort. Macht das Beste aus der Ausstrahlung, die ihr in der Gemeinschaft der Heiligen erhaltet. Was ihr auch erhalten habt, setzt mehr Zeit dafür ein, indem ihr eure Übungen regelmäßig ausführt. Ringt euch soviel Zeit ab wie nur möglich, denn es ist eure Arbeit, eure einzig wichtige Arbeit. Das wird euch hier in der Welt und in der Welt danach helfen. Alles andere wird euch verlassen, nur das Wort und das "Wort, welches Fleisch wurde" nicht – nicht einmal nach dem Tod. Der Meister wird euch alle erdenkliche Hilfe und allen Schutz zukommen lassen, ganz gleich, wo ihr seid, ob nah oder fern, das spielt keine Rolle. Alle Meister, alle heiligen Schriften sagen das.

 

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