Was können andere darüber wissen, wie es um unser Herz steht? Erhebt sich die Frage nach dem Mysterium des Lebens in unserem Herzen, findet man keinen Frieden, bis das Rätsel gelöst ist.

Sant Kirpal Singh

Richtlinien für Sucher nach der Wahrheit - 1956


Herausgegeben 1956 als Rundschreiben von Sant Kirpal Singh, war es immer eine Pflichtlektüre für alle, die initiiert werden wollten. Die Anweisung, das Tagebuch an den Meister zu senden, hob Meister mit dem Brief vom 17. August 1973 auf.


Sant-Kirpal-Singh,-InstructionsBevor der lebende Meister – ein Kenner der Wissenschaft des Tonstroms oder Wortes – jemandem die Initiation gibt, möchte Er, dass jeder angehende Initiierte sich an die folgenden Richtlinien hält:

I. Die fünf Kardinaltugenden, die die Grundlage der Spiritualität darstellen, zu entwickeln und zu pflegen. Diese sind:

1. Ahimsa oder Gewaltlosigkeit – gegenüber allen lebendigen Geschöpfen und noch mehr, was unsere Mitmenschen betrifft – und zwar in Gedanken, Worten und Taten. In diesem Sinne lautet das Gebot: "Verletze keines Menschen Herz, denn es ist der Sitz Gottes." Wir müssen die Gefühle anderer respektieren und ihren Meinungen gegenüber tolerant sein.
2. Satayam oder Wahrhaftigkeit: Da Gott die Wahrheit ist, müssen wir Wahrhaftigkeit beachten bei allem, was wir tun. Wenn die Wahrheit in jedem Herzen wohnt, muss sie sich im Leben und im Handeln zeigen. "Seid wahr zu euch selbst, und so sicher wie die Nacht dem Tag folgt, werdet ihr keinem Menschen gegenüber falsch sein können." Wir müssen daher jede Unwahrheit meiden, koste es, was es wolle. Das umfasst, abgesehen von offensichtlichen Lügen, auch Heuchelei und Unehrlichkeit, supresso veri (die Wahrheit zu unterdrücken) und suggestio falsi (etwas Falsches vorzugeben).
3. Bramcharya oder ein keusches Leben: Das schließt Enthaltsamkeit in Gedanken, Worten und Taten mit ein. Wir dürfen weder andere voller Begierde ansehen noch uns innerlich mit unreinen Gedanken befassen, denn "Keuschheit ist Leben und Sexualität der Tod". Wenn wir den Weg des ewigen Lebens gehen wollen, müssen wir sowohl äußerlich als auch innerlich keusch und rein sein.
4. Prem oder Liebe zu allen lebendigen Wesen und in noch größerem Maß zu allen Menschen. Hasst niemanden. Die gesamte Schöpfung ist das Werk Gottes, und deshalb sollte man sie lieben und respektieren. "Wer die Liebe nicht kennt, kennt Gott nicht."
5. Nishkam Seva oder selbstloser Dienst an allen Lebewesen, die leiden und in Not sind. Wenn ein Körperteil Schmerzen hat, können die anderen Körperteile auch nicht in Ruhe sein. "Dienen vor dem eigenen Ich" sollte daher unser Motto im Leben sein.

II. Die drei Gebote der Reinheit zu praktizieren – was die Ernährungsweise, den Lebensunterhalt und unser Verhalten betrifft:

1. Ahar oder Ernährungsweise: Je nachdem, was wir essen, wird unser Körper und unser Gemüt beschaffen sein. "Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper" ist ein wohl bekanntes Sprichwort. Mit einer Ernährungsweise, die uns nicht zuträglich ist, können wir weder das eine noch das andere erlangen. Eine streng vegetarische Ernährung, bestehend aus frischem und getrocknetem Gemüse und Früchten, Getreide, Milchprodukten, wie Milch, Rahm, Butter, Käse, Joghurt usw., ist für alle, die die Wahrheit erlangen wollen, Voraussetzung. Deshalb muss man Fleisch, Fleischbrühe, Fisch, Geflügel, Eier – befruchtet und unbefruchtet – und alles, was diese Dinge in irgendeiner Form enthält, egal zu welchem Anteil, meiden. Jede Tat hat eine Rückwirkung, und Fleisch zu essen bringt mit sich, dass wir uns neue Karmas zuziehen, was hilft, den unerbittlichen karmischen Kreislauf in Gang zu halten, denn wir müssen ernten, was wir gesät haben. Wir können keine Rosen erhalten, wenn wir Disteln säen. Dieses Verbot gilt auch für alle Arten von alkoholischen Getränken, Rauschmitteln, Drogen und Suchtgift, denn sie bewirken, dass unser Bewusstsein getrübt wird, und machen uns krank. "Der Körper ist der Tempel des lebendigen Gottes." Und deshalb muss man ihn gewissenhaft rein halten. Jeder für die Initiation vorgesehene Bewerber sollte deshalb mindestens drei bis sechs Monate lang versucht haben, die vegetarische Ernährung einzuhalten, um sicher zu sein, dass er die vegetarische Ernährung auch beibehalten kann, wenn er auf den Weg gestellt wurde.
2. Vihar oder Lebensunterhalt: Eng mit der Ernährung verbunden ist die Art und Weise, wie wir unseren Lebensunterhalt verdienen. In der Spiritualität gibt es keine Abkürzungen. Der Zweck rechtfertigt hier nicht die Mittel, so wie es vielleicht irgendwo anders aufgefasst und gehandhabt werden mag. Seinen Lebensunterhalt mit unsauberen Praktiken zu verdienen, vergiftet unsere Nahrung, die Lebensquelle selbst. Den Lebensunterhalt auf ehrliche Art, im Schweiße des Angesichts, zu verdienen, ist in dieser Hinsicht unerlässlich. "Die Pflanze des Lebens" muss deshalb mit reinem Wasser genährt werden, damit sie stark und gesund wird – ein geeignetes Instrument für das Aufblühen der Spiritualität.
3. Achar oder Verhalten: Das oben Gesagte gilt genauso für unser Verhalten im täglichen Leben. Jeder Gedanke, jedes Wort und jede Tat, ob gut oder schlecht, hinterlässt einen unauslöschlichen Eindruck im Gemüt und man muss dafür Rechenschaft ablegen. Daraus ergibt sich, wie wichtig richtige Gedanken sind und wie notwendig die richtige Einstellung und das richtige Verhalten sind. All das bildet eine Hecke um das zarte Pflänzchen der Spiritualität. Details dazu wurden im Zusammenhang mit den oben beschriebenen fünf Tugenden erklärt.

III. Satsang oder Gemeinschaft mit der Wahrheit

Die Führung eines lebenden Meisters zu haben, ist äußerst wichtig. Ein Meister ist wirklich ein Meister, und zwar in allen drei Lebensbereichen: Ein Guru oder Meister auf der physischen Ebene, der Freud und Leid mit uns teilt, der uns liebevoll führt in all unseren weltlichen Angelegenheiten und uns vor allem spirituell unterweist. Der Guru Dev oder die strahlende Form des Meisters in den astralen und kausalen Regionen, der dem Geist in der Meditation auf jeder Ebene hilft; und im Jenseits der Satguru oder Meister der Wahrheit oder die Wahrheit selbst.

Man kann gar nicht genug betonen, wie wichtig es ist, den Satsang oder die spirituellen Treffen zu besuchen. Die Theorie geht immer der Praxis voraus. Daher ist es notwendig, Meisters Lehre ganz klar und in ihrer ganzen Tragweite zu verstehen, bevor man mit der spirituellen Praxis beginnt. Auf dem Pfad der Spiritualität ist der Meister das Ein und Alles. Er verlangt keinen blinden Glauben, ein experimenteller Glaube ist allerdings notwendig um beginnen zu können. Er betont nachdrücklich: "Glaubt den Worten des Meisters nicht, solange ihr die Wahrheit nicht selbst gesehen habt", oder zumindest ein wenig davon erfahren habt.

IV. Spiritualität

Es ist ein Weg der Liebe, Disziplin und Selbstkontrolle. Nachdem man bei der Initiation eine Anfangserfahrung erhalten hat, hängt alles Weitere von der unermüdlichen regelmäßigen Praxis ab, so wie Meister es uns empfiehlt. Die tägliche (Meditations)praxis, mit liebevollem Glauben, aller Ernsthaftigkeit und Demut ausgeführt, ist das Fundament, auf dem jeder Schüler stehen muss um auf dem Weg fortzuschreiten. Meister zu lieben bedeutet, Seinen Anweisungen unbedingt zu gehorchen.

V. Vermeiden aller Symbolik und jeder Art von Ritualen

Religiöse Bräuche, Riten und Rituale, Fasten und Nachtwachen, Pilgerreisen, Atemübungen etc. sind nur die Anfangsschritte, die in uns ein Verlangen hervorbringen Gott zu suchen oder Gott zu begegnen. Wenn ihr auf den Weg zurück zu Gott gestellt wurdet, der die Wissenschaft vom Wort oder Tonstrom ist – ein und derselbe für die ganze Menschheit –, habt ihr diese Anfangsschritte bereits aufs Beste genützt. Wer dieser Wissenschaft folgt, braucht sich nicht mehr mit den Anfangsschritten zu befassen. Kurz gesagt, alles was mit körperlicher Anstrengung verbunden ist, gehört in den Bereich der physischen Welt, während wir uns über den Körper und das Körperbewusstsein erheben müssen um mit den ersten Offenbarungen Gottes – Licht und Ton – in Verbindung zu kommen. Man kann Gott nicht mit den Händen anbeten. "Gott ist Geist und kann nur im Geist angebetet werden."

VI. Aufzeichnungen über Verhalten und Fortschritt

Jeder Gottsucher ist aufgefordert, genaue und objektive Aufzeichnungen über sein tägliches Verhalten zu führen, um seine Schwächen herauszufinden und zu versuchen, sie nach und nach zu beseitigen, und den Fortschritt sowie die Schwächen und Schwierigkeiten auf dem Weg zu dokumentieren. Das so geführte Tagebuch sollte alle vier Monate an den Meister geschickt werden um weitere Führung zu erhalten. Formblätter dafür kann man im nächsten Zentrum erhalten.

VII. Ansuchen um Initiation

Jeder aufrichtige Bewerber für die spirituelle Wissenschaft, der sich an das oben Gesagte halten kann und zuvor drei bis sechs Monate die Ernährungsvorschriften beachtet hat, kann mit einem dafür vorgesehenen Formular um Initiation ersuchen. Dieses sollte einen kurzen Lebenslauf, Alter, Familienstand und dergleichen sowie ein Foto enthalten. Alle Ansuchen um Initiation sollten an den nächsten von Meister dafür Bevollmächtigten gerichtet werden, damit er dem Antrag zustimmt. Die Initiationsanweisungen selbst werden erst gegeben, wenn Meister es genehmigt. Wann und wo jeweils die Initiation stattfindet, wird vom Bevollmächtigten mitgeteilt.

VIII. Ruhani-Satsang oder der Weg der Meister

Die Wissenschaft des lebenden Meisters ist die älteste und vollkommenste Wissenschaft, die die Welt je gesehen hat. Sie ist die natürlichste und am leichtesten zu befolgende Wissenschaft. Menschen jeden Alters können sie praktizieren. Es ist kein Hindernis, wenn man verheiratet oder berufstätig ist, der einen oder anderen Kaste oder Glaubensgemeinschaft angehört, (bestimmte) soziale oder religiöse Überzeugungen hat, arm oder ungebildet ist usw. Es ist eine innere Wissenschaft der Seele, die darin besteht, die Seele mit der Überseele zu verbinden. Das geschieht mit der Hilfe und Führung eines spirituellen Experten, der mit Theorie und Praxis von Para Vidya oder der Wissenschaft des Jenseits wohl vertraut ist und bei der allerersten (Meditations)sitzung eine spirituelle Ersthanderfahrung geben kann. Nichts muss man einfach nur annehmen oder glauben. Wunder, geistiges Heilen, (para)psychologische Phänomene, Hellsehen, das Lesen der Akasha-Chronik und die weltlichen Wünsche muss man beiseite lassen, denn sie sind ganz sicher Hindernisse auf dem Weg. Alle Energie sollte für den inneren Fortschritt bewahrt werden.

Trachtet zuerst nach dem Königreich Gottes und alles andere wird euch dazugegeben.

Dies ist die höchste Wahrheit, die seit alters her, seit Beginn der Schöpfung, von Weisen und Sehern gelehrt wurde. Sie ist unveränderlich und wird immer so bleiben. Gott, der Weg zu Gott und der Gottmensch unterliegen keiner Veränderung und werden ewig bestehen.

 

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